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Die wenigsten Reisenden wissen, dass die New York Public Library über 46 Millionen Objekte beherbergt – darunter Shakespeares First Folio und Thomas Jeffersons handgeschriebener Entwurf der Unabhängigkeitserklärung. Doch die meisten Besucher gehen enttäuscht, da 90% dieser Schätze besondere Zugangsverfahren erfordern. Es ist frustrierend, wenn Touristen Fotos im prächtigen Rose Reading Room machen, während Ihr Traum von mittelalterlichen Karten oder Beat-Generation-Manuskripten unerfüllt bleibt. Anders als Museen mit klaren Ticketsystemen gelten in Forschungsbibliotheken komplexe Regeln, die Gelegenheitsbesucher überfordern. So kommt es zum bittersüßen Szenario, dass Literatur- und Geschichtsbegeisterte nur Zentimeter von wertvollen Artefakten getrennt sind – allein wegen fehlender Insiderkenntnisse über Terminvereinbarungen, Leserausweise und Sammlungsrichtlinien.

Leserausweis für Nicht-Wissenschaftler
Das ikonische Löwenportal der NYPL verbirgt zwei Welten: öffentlich zugängliche Bereiche und die geschützte Rare Book Division. Zwar kann jeder das Schwarzman Building betreten, doch für den Wertheim Study benötigt man einen Leserausweis – was viele abschreckt. Hier das Geheimnis: Diese Ausweise sind nicht nur für Akademiker! Die Bibliothek stellt sie jedem aus, der echtes Interesse bekundet, also auch Reisenden mit konkreten Wünschen. Kommen Sie früh mit Personalausweis und einer kurzen Beschreibung Ihrer gewünschten Objekte. Referenzieren Sie Online-Katalogcodes – das schätzt das Personal. Walk-Ins erhalten manchmal spontan Zugang, besonders werktags morgens zwischen September und April. Denken Sie: Diese Regeln schützen die Schätze, nicht die Besucher.
Tipps für Erstbesucher: Umgang mit Manuskripten
Erfahrene Forscher wissen: Der Umgang mit seltenen Objekten erfordert Vorbereitung. In den klimatisierten Räumen ist ein Pullover ratsam. Fotoregeln sind streng – oft sind Stift und Papier besser als Smartphone-Fotos bei schwachem Licht. Bestellen Sie Highlights wie Virginia Woolfs Tagebücher oder Winnie-the-Pooh-Skizzen mindestens 72 Stunden vorher online. Neueinsteiger sollten erst die wechselnde „Treasures Exhibition“ (ohne Ausweis) besuchen, bevor sie Archivmaterial anfordern. Profi-Tipp: Kostenlose Einführungstoures (mit Anmeldung) vermitteln den richtigen Umgang mit empfindlichen Objekten – so wird aus Nervosität Vorfreude, wenn Sie eine 500 Jahre alte Buchseite halten.
Der perfekte Zeitpunkt für Ihren Besuch
Der akademische Kalender bestimmt den Rhythmus der Bibliothek. Im Sommer gibt es weniger Forscher, aber mehr Touristen; im Januar kürzere Wartezeiten. Dienstag bis Donnerstagvormittag ist die beste Zeit für Neulinge. Meiden Sie Feiertage mit eingeschränkten Öffnungszeiten. Der Geheimtipp? Spätnachmittage im Mai oder Oktober, wenn Graduierte schon gegangen sind, aber Sommerpraktikanten noch nicht da sind. Für besondere Exponate wie die Gutenberg-Bibel oder Jack Kerouacs Schriftrollen lohnt sich der Blick in den Veranstaltungskalender: Solche Raritäten werden oft zu literarischen Jubiläen gezeigt – meist 6 Wochen vorher angekündigt.
Versteckte Schätze abseits des Lesesaals
Während der Rose Main Reading Room Instagram dominiert, verstecken sich die wahren Juwelen woanders. Die Kartensammlung zeigt 16.-Jahrhundert-Atlanten oft ohne Voranmeldung. Die Pforzheimer Collection mit Byron-Erstausgaben nimmt Walk-Ins entgegen. Auch ohne Ausweis sehen Sie wechselnde Exponate im Gottesman Hall oder besuchen kostenlose Kuratorenvorträge (Monatsprogramm). Einzigartig: Im McGraw Rotunda präsentieren Bibliothekare Neuankäufe – wie kürzlich ein unentdecktes Langston Hughes-Gedicht. Diese inoffiziellen Gelegenheiten belohnen flexible Besucher, die wissen: Bibliotheksschätze gibt’s nicht nur auf Termin.